Chronik der Schützenbruderschaft St. Hubertus Hünningen-Lüttringen

Die Chronik wurde aus Artikeln der Festschriften zum 50-ten und 75-ten Vereinsjubiläum entnommen.

1920-1970:

Spontane jugendliche Entschlossenheit war es, die den Hünninger Schützenverein im Jahre 1920 ins Leben rief. Denn genau eine Viertelstunde dauerte am 14. November 1920 die Gründungsversammlung, in der der damalige Junggesellenverein "Unter uns, Hünningen" den Beschluß faßte mit seinem gesamten Vereinskapital von beachtlichen 1000 Mark den Grundstock zu legen für einen neuen Verein, dem auch solche Hünninger Bürger angehören konnten, die es vorgezogen hatten, in trauter Zweisamkeit zu leben. Dem geübten Beobachter wird es nicht entgehen, daß bei der Vereinsgründung also das weibliche Geschlecht maßgeblich seine Hand im Spiel hatte. Ist es daher abwegig zu glauben, daß das heute noch sehr rege Interesse unserer Damen am Vereinsleben auf die damalige Initiative zurückgeht?

Das Gründungskomitee setzte sich zusammen aus Gottfried Post (später Schumacher) als Versammlungsleiter, Ferdinand Düser, Ferdinand Jolk, Josef Feldmann und Bernhard Lenze. Als Vereinsrepräsentanten gingen aus der Wahl hervor Franz Plöger als Hauptmann und Theodor Kost als Adjutant, Josef Rubarth, Ferdinand Jolk und Peter Nagel als Fahnenoffiziere, Peter Schumacher und Fritz Lenze als Königsoffiziere und Gottfried Post (später Schumacher) bekleidete das Amt des Rendanten (Rechnungsführer, Kassierer). Daß der neugegründete Verein die ersten Schwierigkeiten des "Kindesalters" ohne Schaden überstand, ist nicht zuletzt der zähen Tatkraft dieses ersten Vorstandes zu verdanken.

Guten Mutes steuerte man so auf das erste eigene Schützenfest zu, das am 8. Mai 1921 gefeiert wurde. Tanz- und Trinkzelt wurden - zum ersten Fest gratis - von Hohenheide beschafft. Hünninger Bauern ließen es sich nicht nehmen, die Zelte mit dem Pferdefuhrwerk heranzuschaffen und wieder abzuliefern. So war auch bei einer ungünstigen Wetterlage ein reibungsloser Ablauf dieses ersten Festes garantiert, das auf dem Grundstück Vonnahme in Hünningen zur vollen Zufriedenheit der Bevölkerung abgehalten wurde.

Wäre nicht vorher schon der Wille zur Aufrechterhaltung des Schützenvereins vorhanden gewesen, hier wäre er sicherlich durchgedrungen. Diesem ersten Fest des Schützenvereins Hünningen fehlte natürlich am ersten Tag der König. Der vorher festgelegte Ablauf ließ die Ermittlung eines solchen erst am zweiten Tag zu. Erster König des Vereins wurde Bernhard Osterhaus. Die Vereinsfahne wurde von Beginn des Festes an schmerzlich vermißt Und so beschloß man, vom kommenden Jahr an den Fortbestand des Vereins unter den Schutz des heiligen Hubertus zu stellen, dem man als äußeres Zeichen die Vereinsfahne weihen wollte.

Zur weltlichen Fahnenweihe am 26. Juni 1922 erschienen die Gastbruderschaften von Bremen, Waltringen, Echthausen und Hohenheide. Vier davon trugen in besonderem Maße durch den Einsatz ihrer Musikkapellen zum Gelingen dieses wichtigen Aktes bei. Nicht besser hätten sich Anteilnahme und Interesse der nahen und weiteren Gesinnungsbrüder am Wachstum des heimatlichen Schützenwesens unter Beweis stellen können. Das wesentliche Merkmal dieser weltlichen Fahnenweihe war das Treuegelöbnis auf die künftige Idee "Glaube, Sitte, Heimat", die noch heute, seit fast fünfzig Jahren auf die Fahne geschrieben, für jeden Schützenbruder Werte darstellen. Die im vorstehenden Satz angesprochene Idee von "Glaube, Sitte, Heimat" ist auch heute, nach 75 Jahren Schützenbruderschaft, das Leitbild unserer Gemeinschaft. Die rechte Hand am Fahnenschaft, leisteten dieses Gelöbnis die Vereinspaten Adolf Jolk und Anton Bierbaum, stellvertretend für alle Schützenbruder und den Vorstand. Auf Haus Füchten beging man dann am darauffolgenden Tag, dem 27. Juni 1922, die kirchliche Fahnenweihe. Aus der Ansprache des greisen Pfarrers Steinhoff möchte der Chronist einen markanten, wegweisenden Satz festhalten: "Alle Mitglieder sind aufgefordert, für heitere Freude zu sorgen und jede Störung fernzuhalten!" Nicht oft genug kann man sich dieser Mahnung erinnern.

Muckentag

Königspaar 59/60

Vogelschießen mit Armbrust

Für die Vereinsspitze brachte das Jahr 1922 noch eine Veränderung. In der zweiten Generalversammlung nahm Josef Rubarth das Amt des Hauptmannes an und Fritz Lenze wurde sein Adjutant. Sie behielten diese Ämter bis 1930. Vorweggenommen soll hier schon erwähnt sein, daß der Nachfolger Josef Rubarths als Hauptmann in der Periode 1930 - 1949 Wilhelm Wrede war, dem von 1930 - 1932 Josef Lenze und von 1932 - 1949 Fritz Lenze als Adjutanten zur Seite standen.

Hatte sich der Vorstand des Schützenvereins Hünningen bis 1922 nur aus Hünninger Mitgliedern zusammengesetzt, so nennt das Protokollbuch jetzt erstmalig zwei Lüttringer Vorstandsmitglieder und zwar Karl Spiekermann und Anton Beilenhoff. Darüber hinaus allerdings vollzog sich noch keine engere Bindung der Lüttringer Bevölkerung an den Verein.

Den ersten Rückschlag erhielten die Hünninger Schützen im Jahre 1923. Alle öffentlichen Feste wurden behördlich verboten, somit auch das Schützenfest. Um das Vereinsleben nun nicht völlig ruhen zu lassen und den Kontakt zur übrigen Bevölkerung aufrechtzuerhalten, wich man geschickt auf einen gemütlichen Dorfabend mit "Gänseköppen" aus, wozu der neugewählte Hauptmann Josef Rubarth seinen Hof zur Verfügung stellte. Zwei Gänse waren dazu von Gottfried Post gestiftet, als Gegenleistung für die Schankerlaubnis. Unter Leitung von Josef Nagel zeigten die Spielleute des Tambourkorps ihr Können.

Ab 1924 waren die Feste in der alten Form wieder erlaubt und die unliebsame Beschränkung des Vorjahres war bald vergessen. Gefeiert wurde von 1925 bis 1939 auf dem gepachteten Grundstuck des Bauern Josef Robbert aus Lüttringen. Daß der Schützenverein Hünningen nun auch wirtschaftlich auf festeren Füßen stand wird daraus ersichtlich, daß man zum Fest 1930 ein Trinkzelt und im Jahr 1935 ein Tanzzelt käuflich erwarb.

In Deutschlands unrühmlichster Zeit verloren die Hünninger Schützen, wie alle anderen Schützenvereine und -bruderschaften, einen Teil ihrer bisherigen Selbstständigkeit Unter nationalsozialistischer Zielrichtung wurden sie im Deutschen Schützenverband als dem damaligen offiziellen Organ zusammengefaßt. Das Jahr 1939 nennt Josef Rubarth als den letzten Vorkriegskönig.

Still und ohne Feste verlebte der Verein die Kriegsjahre. Jegliches öffentliches Vereinsleben ruhte. Im geheimen aber wartete jeder auf den Tag, der allen Schützen wieder Selbstbestimmung und öffentliche Betriebsamkeit erlauben würde.

Von besonderer Bedeutung für die "Schützenbruderschaft St. Hubertus Hünningen Lüttringen" war das Jahr 1948. Die Schützen feierten ihr erstes Fest als Bruderschaft und zwar auf dem jetzigen Festplatz. Als König des ersten Festtages setzte man Josef Rubarth jun. in Vertretung seines inzwischen verstorbenen Vaters ein. Der zweite Tag hob dann Hermann Holtoff als ersten Nachkriegskönig auf den Thron.

In ganz besonderer Weise sei hier vermerkt, daß von 1948 an die Lüttringer Bevölkerung sich fest an die Hünninger Bruderschaft anschloß. War das Band seit dem Jahre 1923 durch den Beitritt zweier Lüttringer Vorstandsmitglieder noch verhältnismäßig lose geknüpft, so konnte man von jetzt an von einem festen Zusammenschluß sprechen, der bis heute ansehnliche Früchte getragen hat.

Drei Jahre lang, von 1948 bis 1950, wurde der Schützenkönig mit der Armbrust ermittelt, da die Benutzung "scharfer" Munition verboten war. Man schoß zwar auf einen Holzvogel, nur war dessen Halterung mit Glühbirnen getarnt, die es zu treffen galt. Wurde die richtige getroffen, so ging dem "glücklichen" Schützen urplötzlich ein Licht auf. Der herabstürzende Vogel machte ihn zum König.

Noch in anderer Beziehung ist das Jahr 1948 erwähnenswert. Ein Gewittersturm wütete so heftig, daß das Festzelt bis zur Unbrauchbarkeit zerfetzt wurde. Gemeinsame Tatkraft aber ließ daraus kein größeres Unheil entstehen.

Von 1951 an wurde wieder "scharf" geschossen. Das heißt nicht, daß das Königsschießen nun schneller beendet gewesen wäre. Manche Holzvögel warteten mit Tücken auf.
So mußte einer, der nun gar zu stabil gebaut war, vorher mit der Axt zermürbt werden, bis er dem weiteren Fest freien Lauf ließ.

Noch heute kursiert beim Königsschießen das Wort vom "Schuß in Ehren", bei dem nichts passieren kann. Wenn man dann aber bei den meisten Anwesenden eine für den Uneingeweihten unverständliche Zurückhaltung feststellt, so geht das auf die Begebenheit aus dem Jahre 1952 zurück, die noch heute bei denen, die dabei waren, ein Schmunzeln auslöst. Auch damals wurde jemand, der nicht einmal Mitglied der Schützenbruderschaft war, angesprochen, doch einen "Schuß in Ehren" abzugeben. Es war dies kein geringerer als der Hauptlehrer Wilhelm Becker aus Lüttringen. Selten ist ein Schütze von der Königswürde so überrascht worden wie Hauptlehrer Becker. Zu seiner Königin erwählte er Fräulein Margarete von Papen, die damals auf Haus Füchten lebte.

Mit dem finanziellen Aufschwung der Schützenbruderschaft Hünningen - nicht zuletzt bedingt durch den Beitrag der Lüttringer Mitglieder - erwachte der Wunsch nach einer eigenen Festhalle. Baubeschluß und Baubeginn sind in einem Jahr verzeichnet, nämlich 1951. Ein ansehnlicher Teil Eigenleistung schuf ein festes Fundament für den Hallenbau. Nach wenigen Jahren jedoch zeigte sich, daß das Gebäude den Anforderungen nicht mehr genügte. Es wurde 1959 um 5 Meter und 1963 um 15 Meter erweitert. Das bis heute letzte Bauvorhaben ließ eine helle, moderne Halle entstehen, die von nachahmenswerten Gemeinschaftssinn aller Schützenbrüder zeugt.

Ein kurzer Rückblick soll noch auf die heutigen wesentlichen Repräsentanten der Bruderschaft hinweisen. 1949 wurden gewählt und ab 1950 amtieren als erster Brudermeister (vormals Hauptmann) Heinz Lienkamp und als zweiter Brudermeister (vormals Adjutant) Willi Vonnahme. Der bisherige Hauptmann und sein Adjutant wurde zum Ehrenoberst bzw. Ehrenadjutanten ernannt. Die amtierenden Schützenmajestäten (1969/70) sind Anton Hollmann jun. und Marietheres Schulze-Geiping.

Festzug 1951

Fahnenweihe 1971

1970 - 1995

Das Jubelfest anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Schützenbruderschaft war der Höhepunkt des Jahres 1970. Zum Kaiserschießen am Samstag hatten sich hunderte von Interessierten eingefunden. Aus der Reihe der 22 ehemahligen Könige konnte der Mitbegründer und Kassierer der Bruderschaft, Hermann Jolk, schließlich die Würde des Kaisers erringen. Im Rahmen der anschließenden Kaiserproklamation wurden die noch lebenden Vereinsgründer Hermann Jolk, Bernhard Jolk, Anton Koerdt, Bernhard Dunker, Kaspar Dunker, Josef Nagel, Bernhard Lenze und Fritz Busemann mit einem Orden ausgezeichnet. In Würdigung seiner Verdienste um die Schützenbruderschaft wurde Ehrenoberst Wilhelm Wrede eine Plakette verliehen.

Der Schützenfestsonntag bescherte den Orten Hünningen und Lüttringen einen Leckerbissen der besonderen Art. Unter Teilnahme von dreizehn befreundeten Bruderschaften, mit etwa 300 Schützenbrüdern, der musikalischen Begleitung des Spielmannszuges Hünningen und des Musikvereins Höingen erlebten die Bewohner von Hünningen-Lüttringen sowie die angereisten Gäste einen prächtigen Festumzug. In der anschließenden Feierstunde wurden der 1. Brudermeister Heinz Lienkamp und der 2. Brudermeister Willi Vonnahme für ihre Verdienste um die Bruderschaft mit dem St.-Sebastianus Ehrenkreuz des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften ausgezeichnet. Jubelkönig Hermann Jolk, der an der Umwandlung des Vereins in eine Bruderschaft maßgeblich beteiligt war, wurde mit der Dr.-Peter-Louis-Plakette ausgezeichnet. Eine hohe Ehre, die nur wenigen Schützenbrüdern zuteil wird.

Bei prächtigem Wetter marschierten die Schützen am Montagmorgen ins Tal nach Haus Füchten, wo dann die Schützenmesse von Präses Pfarrer Josef Scholle gefeiert wurde. Das anschließende Vogelschießen am Ufer der Ruhr dauerte nicht allzu lange. Der 33-jährige Hermann-Josef Robbert-Nüse holte mit dem 33. Schuß den Vogel von der Stange und errang die Königswürde im Jubeljahr.

Die farbenprächtigen Uniformen und das gekonnte Auftreten der zahlreichen, angereisten Gastbruderschaften waren vermutlich einer der Auslöser für die Gründung einer Avantgarde innerhalb der Bruderschaft. Unter der Obhut von Vikar Udo Linke schlossen sich spontan 10 junge Männer zu einer Avantgarde zusammen.

Schon 1971, weniger als ein Jahr nach der Gründung, hatte die Avantgarde, mittlerweile auf 20 Mitglieder angewachsen, auf dem Schützenfest ihren ersten öffentlichen Auftritt. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurde die Standarte der Avantgarde von Präses Pfarrer Josef Scholle geweiht. Die Standarte ist geschmückt mit dem Wahlspruch der Garde "Altes erhalte - Neues gestalte" und, als verbindendes Wahrzeichen, die Fürstenberg Kapelle.

Das Jahr 1971 war für die Schützenbruderschaft noch in einer weiteren Hinsicht bedeutend. Die schon seit vielen Jahren bestehende Einbindung der Lüttringer Mitglieder in das Vereinsleben sollte auch im Namen der Bruderschaft seinen offiziellen Ausdruck finden. Nach langen, kontroversen Diskussionen zwischen den Befürwortern und den Gegnern den Namensänderung, nach Absprachen mit den anderen Vereinen in Hünningen und Lüttringen sowie nach einer Abklärung der Rechtslage wurde für den 8. Mai 1971 eine außerordentliche Jahreshauptversammlung einberufen. In einer 15 Minuten dauernden Versammlung beschlossen die anwesenden Schützenbrüder die Namensänderung in "Schützenbruderschaft St. Hubertus Hünningen-Lüttringen e.V." mit dem folgenden Stimmenverhältnis: Pro Namensänderung 74. Enthaltungen 12, Contra Namensänderung 0.

Ehrung verdienter Vorstandsmitglieder

Vogelschießen

Tanz der Quadrille

Der 22. Delegiertentag des Schützenbezirkes Werl-Bremen wurde 1971 durch die heimische St.-Hubertus Schützenbruderschaft durchgeführt. Die Höhepunkte des Tages, die Sakramentsprozession von Hünningen zur Grundschule, die Festandacht mit Bezirkspräses Pfarrer Josef Scholle und der große Festzug mit der Königsparade in Lüttringen, werden den auswärtigen Bruderschaften und allen Anwesenden sicher noch lange im Gedächtnis geblieben sein. Ab 1978 wurden die Delegiertentage des Bezirks Werl-Bremen durch ein jährliches Bezirksschützenfest ersetzt.

Beim ersten Bezirksschützenfest im benachbarten Waltringen konnte Hubert Vonnahme den Vogel von der Stange holen. Zusammen mit seiner Frau Angelika folgte er den bisherigen Bezirkskönigspaaren aus Hünningen-Lüttringen nach.

Mitte der siebziger Jahre, über 5 Jahrzehnte nach Anschaffung der ersten Schützenfahne, keimte bei den Schützenbrüdern der Wunsch nach einer neuen Fahne. Nachdem in der 1. Jahreshauptversammlung des Jahres 1978 die Schützen den einstimmingen Beschluß gefaßt hatten, die neue Fahne zu kaufen, setzte der Vorstand dieses Vorhaben sehr zügig in die Tat um. Durch die Erlöse der Papiersammlungen und nicht zuletzt die zahlreichen Spenden konnte schon bald der Auftrag für das neue Schützenbanner vergeben werden. Die Fahne, angefertigt nach einem Entwurf von Bernhard Osterhaus, zeigt auf der einen Seite die Wappen von Hünningen, Lüttringen und Haus Füchten mit der Umschrift "Schützenbruderschaft St. Hubertus 1920 Hünningen-Lüttringen e. V.", auf der anderen das Bildnis des Heiligen Hubertus, Namenspatron der Bruderschaft. Am 21. Oktober 1978, nur 8 Monate nach Versammlungsbeschluß, wurde die neue Schützenfahne unter starker Anteilnahme der Bevölkerung, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zahlreiche Gäste und Ehrengäste, darunter Bezirkskönig Hubert Vonnahme, Gemeindedirektor Willi Eickenbusch, Bundesmeister Karl Severin, Vertreter der örtlichen Vereine sowie die Mitbegründer und Ehrenmitglieder der Bruderschaft waren anwesend. Als Bezirkspräses Pfarrer Scholle der Fahne den kirchlichen Segen spendete. "Fahnenweihe ist nicht nur ein Festhalten an langer Tradition, sondern ein erneutes Bekenntnis zum christlichen Glauben.", so der Präses in seiner Festansprache. Im weiteren Verlauf der Feier konnte Bundesmeister Karl Severin zwei verdiente Vorstandsmitglieder, die 30 Jahre an den Spitze der Bruderschaft standen, ehren. Im Auftrag des Präsidiums des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, überreichte er dem 1. Brudermeister Heinz Lienkamp und dem 2. Brudermeister Willi Vonnahme das Schulterband zum St. Sebastianus-Ehrenkreuz.

Nach 30-jähriger Amtszeit als 1. Brudermeister stellte Heinz Lienkamp auf der 1. Jahreshauptversammlung 1979 sein Amt zur Verfügung. Für seine hervorragenden Verdienste um die Bruderschaft wurde er von der Versammlung einstimmig zum Ehrenbrudermeister ernannt.

Sein Nachfolger wurde der bisherige 2. Brudermeister, Willi Vonnahme sen. Im Jahre 1982 wurde auch er für 30-jahrige Tätigkeit als 2. Brudermeister und 3 Jahre als 1. Brudermeister zum Ehrenbrudermeister ernannt. Die beiden hochdekorierten Schützen zeigen noch heute reges Interesse an der Schützenbruderschaft und sind gerade der jungen Generation ein Beispiel vorbildlicher Vereinsarbeit.

An dieser Stelle seien auch die weiteren Brudermeister der vergangenen Jahre genannt:

1982 - 1988 Anton Hollmann (1. Brudermeister), Heinz Dülberg (2. Brudermeister);
1988 - 1991 Albert Osterhaus (1. Brudermeister), Rudi Kerkhoff (2. Brudermeister).

Alle genannten Brudermeister haben die Bruderschaft während ihrer Amtszeit erfolgreich geführt und verdienen hierfür den besonderen Dank den Bruderschaft. Seit 1991 stehen Karl Meier (1. Brudermeister) und Willi Vonnahme (2. Brudermeister) an der Vereinsspitze.

Das 60-jährige Bestehen der Bruderschaft wurde im Jahr 1980 gefeiert. Am Samstag nach der Schützenmesse konnte Brudermeister Willi Vonnahme sen. einige besondere Ehrungen aussprechen; die Avantgarde feierte ihr 10-jähriges Bestehen und der Spielmannszug Hünningen sowie der Musikverein Höingen spielten zum 25. Male auf dem Schützenfest. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des großen Festzuges, an dem sich Bruderschaften, Avantgarden und Musiker aus dem ganzen Bezirk Werl-Bremen beteiligten und den zahlreichen Schaulustigen ein farbenprächtiges Bild boten.

Ein alter Brauch konnte im Jahr 1981 durch einige junge Paare wiederbelebt werden. Erstmals nach dem Krieg wurde am Sonntagnachmittag die Sauerländer Quadrille getanzt. Unter musikalischer Begleitung des Musikvereins Höingen drehten sich vier Paare aus dem nahen Echthausen und acht Paare aus Hünningen-Lüttringen zu den traditionellen Klängen. Die Tanzvorführung wurde von den anwesenden Festgästen begeistert aufgenommen und war auch in den folgenden Jahren immer eine besondere Attraktion auf unserem Schützenfest. Leider schlief nach einigen Jahren dieser schöne, heimische Brauch wieder ein. Vielleicht finden sich einmal wieder einige Paare für die Sauerländer Quadrille.

In den Jahren 1981 und 1990 wurde der Bruderschaft vom Schützenbezirk Werl-Bremen die Ausrichtung des jährlichen Bezirksschützenfestes übertragen. In beiden Jahren wurde Hünningen-Lüttringen zum Treffpunkt für einige hundert Schützen, Musiker und Gäste aus Nah und Fern, die sich ein Bild von einem lebendigen Schützenwesen im Bezirk Werl-Bremen machten.

Durch viele kleine und große Maßnahmen wurde die Schützenhalle Hünningen-Lüttringen in den vergangenen 25 Jahren der Vereinsgeschichte verschönert und erweitert. Stellvertretend für alle Aktivitäten der Schützenbrüder seien hier genannt: Einbau einer neuen Gasheizung, Anbau von Toilettenanlage, Küche und Schießsportanlage, Einbau von Aluminiumfenstern in der große Halle und der Trinkhalle, Einbau eines Kühlraums in der Trinkhalle. Durch die Verbindung von hohem finanziellen Aufwand und starkem Einsatz vieler Schützenbrüder konnte erreicht werden, daß die Schützenhalle heute ganzjährig ein schöner und beliebter Ort für Familien- und Vereinsfeiern, Chorproben, Musikveranstaltungen, Jugendarbeit, Schießsport und vieles mehr ist. Alljährlich ist sie für drei Tage Dreh- und Angelpunkt des Schützenfestes und somit auch fast zweite Heimat für zahlreiche Festgäste.

Im Jahr 1994 konnte ein außergewöhnliches Vorkommnis in die Chronik der Bruderschaft eingetragen werden. Das amtierende Königspaar Georg und Heike Langesberg bekamen Verstärkung. Am 31.03. 1994 wurde "Kronprinz" Yannick geboren. Dieses erfreuliche Ereignis wurde dem Schützenvolk standesgemäß in der Presse kundgetan.

Die aufgeführten Geschehnisse aus den letzten 25 Jahren der Vereinsgeschichte lassen sich sicherlich um weitere, nicht minder bemerkenswerte ergänzen; jeder Schützenbruder und Festbesucher wird der Chronik eigene Erlebnisse hinzufügen können. Sie stehen stellvertretend für die vielen großen Ereignisse und kleinen Episoden, die eine lebendige Bruderschaft ausmachen.